Carl Ohl Stiftung

Wir schlagen völlig neue Wege ein

Eine Stiftung soll die Zukunft des Niendorfer Turn- und Sportvereins sichern. NTSV-Chef Nils Kahn erläutert im Interview diese „Pionierarbeit“.

Herr Kahn, Ihre Stiftung hat einen ungewöhnlich langen Namen: „Niendorfer Turn- und Sportverein von 1919 e. V. Carl Ohl Stiftung“. Was hat es damit auf sich?

Nils Kahn: Ich hatte herausgefunden, dass die Tochter unseres Vereinsgründers Carl Ohl noch in Niendorf lebt. Als ich ihr von unserem Vorhaben einer Stiftung erzählte, war sie sofort bereit, den notwendigen Grundstock zur Stiftungsgründung beizutragen. Ohne Frau Völschau hätten wir die Stiftung nicht gründen können, und so haben wir dann im Stiftungsvorstand beschlossen, die Stiftung, die ursprünglich nur den Vereinsnamen tragen sollte, mit dem Namen unseres Gründers zu verknüpfen, um ihn in Ehren zu halten. Das fand auch seine Tochter großartig.

Sportlich engagiert: Nils Kahn stärkt den NTSV mit einer Stiftung
Foto: Oliver Hardt

Die Stiftung ist noch jung. Was möchten Sie mit ihr fördern?

Nils Kahn: In der Tat haben wir die Stiftung erst Ende 2022 gegründet. Im neuen NTSV-Vorstandsteam möchten wir die Finanzierung des Sportvereins sicherstellen und den Sport mit all seinen Facetten von der Jugend- bis zum Gesundheitssport fördern. Die Aufgaben eines modernen Sportvereins wie dem unsrigen sind schlichtweg nicht mehr allein über die Mitgliedsbeiträge und ehrenamtliche Arbeit zu stemmen. Da klafft doch eine Schere zwischen Anspruch und den tatsächlichen ehrenamtlichen Möglichkeiten.

Von der Idee bis zur Umsetzung: Wie lange dauert es, bis eine Stiftung startklar ist?

Nils Kahn: Das ging in unserem Fall alles sehr zügig: Ende März 2022 stand der Vorstandsbeschluss. Es war von Anfang an klar, dass wir das nur mit der Haspa Hamburg Stiftung als Treuhänderin angehen werden. Wir haben gemeinsam eine Satzung ausgearbeitet, die dann im November genehmigt wurde. Bei unserem Jahresempfang im Januar 2023 waren nicht nur Vereinsmitglieder, sondern auch alle Stakeholder geladen, die in Niendorf eine wichtige Rolle spielen. Sogar Finanzsenator Andreas Dressel war zugegen. Er lobte in seiner Rede unsere „Pionierarbeit“, die wir als Sportverein leisten.

Was genau meinte er damit?

Nils Kahn: Wir schlagen als Verein mit der gemeinnützigen Stiftung neue Wege ein. Um die Stiftung erfolgreich auf den Weg zu bringen, sind wir in Zukunft auf großzügige Zustiftungen, auch in Form von Nachlässen, angewiesen. Dabei gilt übrigens: Der Verein profitiert nur von den regelmäßigen Erträgen, das Grundvermögen bleibt unangetastet. So können Unterstützer dem NTSV dauerhaft etwas Gutes tun. Im Laufe des vergangenen Jahres 2023 haben wir bei mehreren Events Interessierte eingeladen, wir müssen ja erst einmal auf unsere Stiftung aufmerksam machen. Bei den Veranstaltungen informieren auch Juristen des Private Banking der Haspa über das wichtige Thema „Erben und Vererben“.

Wie profitieren die Mitglieder des NTSV von Ihrem Engagement?

Nils Kahn: Der Stiftungszweck ist bewusst allgemein gehalten. Wir investieren kontinuierlich in unser Sportzentrum am Bondenwald, in die Vereinszentrale oder das Fitnessstudio sowie andere Abteilungen. So wollen wir zum Beispiel für unsere vielen Fußballteams die Sanierung der Grand-Plätze vorziehen und natürlich die Rolle der hauptamtlichen Trainer auch künftig gewährleisten. In Niendorf wohnen etwa 40.000 Menschen, der NTSV hat 8.000 Mitglieder – von unseren Vereinsaktivitäten profitiert theoretisch also jeder Fünfte im Stadtteil! Ein Sportverein dient nicht nur der sportlichen Aktivität und damit der Gesundheit, da entstehen lebenslange Freundschaften, Paare finden sich. Dieses soziale Miteinander gilt es unbedingt aufrechtzuerhalten.