Fürsorge im Ukraine-Krieg

Wenn Hilfe Not tut

Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine löste eine GROßE HILFSBEREITSCHAFT in der Gesellschaft aus. Auch viele Stiftungen packen mit an – über ihr alltägliches Engagement hinaus.

Was Flucht und Vertreibung bedeuten, wie sich Betroffenheit anfühlt, das wusste Viktor Heller nur zu gut. 1930 in Bessarabien, etwa 225 Kilometer von Odessa entfernt, geboren, erlebte er viel davon. Viktor Heller starb am 13. Mai 2022. Die großzügigen Spenden anlässlich seiner Beerdigung flossen auf Wunsch seines Sohnes Martin Heller an die SOS-Kinderdörfer, dort an die Ukraine-Hilfe. „Zudem haben wir Sachspenden in Form von Kleidung an einen Verein, der die Ukraine direkt mit Lieferungen unterstützt, weitergeleitet“, erzählt Martin Heller, Gründer und Vorstand der Viktor und Martin Heller Stiftung. Und er freut sich darüber, dass seine Stiftung eine ukrainische Auszubildende mit wichtigem Arbeitsmaterial ausstatten konnte, damit sie von Deutschland aus online bestmöglich ihre Ausbildung fortsetzen konnte.

Die Viktor und Martin Heller Stiftung schaut immer genau hin, wo Hilfe benötigt wird. Das können Schwimmkurse für benachteiligte Kinder sein oder auch die Unterstützung der Tafel in Bruchhausen-Vilsen. „Wir sind eine sehr kleine Stiftung und helfen, wo wir können“, so Heller.

Spontane Hilfe, die ankommt
„Wie helfen, was tun?“, fragte sich auch Achim Hütter, als der Krieg in der Ukraine Ende Februar 2022 ausbrach. Auf der Vorstandssitzung der Achim, Bernd und Max Stiftung im April wurde über die Verwendung der Mittel für das laufende Jahr diskutiert. „Spontan entschieden wir uns, das SOS-Kinderdorf Harksheide mit einer Spende zu unterstützen“, berichtet Hütter. Dort kümmere man sich darum, geflüchteten Ukrainerinnen mit ihren Kindern oder auch unbegleiteten Jugendlichen eine Unterkunft zu organisieren. „Es gibt aber auch Unterstützung bei der Integration oder der beruflichen Eingliederung, und natürlich werden die traumatisierten Menschen auch psychologisch betreut.“ Das überzeugte die Stiftung, die im Mai 2015 mit dem Wunsch gegründet wurde, Kinder und Jugendliche in der Metropolregion Hamburg zu fördern.

Die Idee kam im Gespräch
„Wir waren angesichts des Ereignisses im Februar 2022 schlichtweg erschrocken, entsetzt und wütend. Und hatten spontan den Wunsch, zur Linderung des Flüchtlingsleids beizutragen“, berichten Susanne und Ulrich Sommerfeld von der ErlebnisAbenteuerStiftung. Der Austausch mit ihrer Stiftungsmanagerin Kathrin Marun von der Haspa Hamburg Stiftung half dem Ehepaar dabei, sich im Dickicht der Möglichkeiten zu entscheiden. „Frau Marun gab uns den Tipp, den Verein Hanseatic Help zu unterstützen. So konnten wir mit einer Geldspende helfen“, erklären Susanne und Ulrich Sommerfeld, die mit ihrer Stiftung Institutionen, Vereine und gemeinnützige Projekte fördern, die jungen Menschen positive Erlebnisse und Abenteuer ermöglichen.

„Leider sind alle Bemühungen viel zu wenig in Anbetracht des unermesslichen Leids“, konstatiert Martin Heller von der Viktor und Martin Heller Stiftung. Und trotzdem ist jede Hilfe – so klein sie auch sein mag – ein großer Beitrag, den diese drei Stiftungen und sehr viele mehr in Zeiten des andauernden Ukraine-Krieges leisten.